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Werte oder: Was ist wirklich wichtig?

Insa und Klaus Rücker

Werte sind spätestens seit der Pandemie wieder gefragt. Die Welt ist so komplex geworden, dass Menschen nicht mehr wissen, was richtig ist und was falsch. Meine Gedanken dazu.

Vor einiger Zeit habe ich einen interessanten Vortrag von Stephan Grünwald zum Thema Corona-Pandemie gehört, dem Chef des renommierten Marktforschungsinstituts „Rheingold“. Er sagte, dass die Menschen die Pandemie wie eine göttliche Strafe empfänden. Vergleichbar mit der Sintflut im Alten Testament. Und dass sich viele wieder nach Werten und einem faireren Umgang miteinander sehnten. 

Das kam nicht überraschend, und dennoch hat es mich lange beschäftigt. Eine göttliche Strafe in einer Gesellschaft, die im Wesentlichen an technischen Fortschritt glaubt und in der die Menschen ihren Kirchen scharenweise den Rücken kehren. Unsere Wertebasis hat in den vergangenen Jahrzehnten gelitten, das ist keine Frage. Und zwar in vielerlei Hinsicht.

Insa Rücker

In Filmen war und ist der Wertefall oft und drastisch zu sehen. Banal und dadurch gefährlicher aus meiner Sicht sind Werbekampagnen, in denen Unternehmen ganz hemmungslos dem Werteverfall frönen. Erinnern wir uns an die Kampagne eines Elektronik-Händlers aus den frühen 2000ern. Da wurde propagiert: „Geiz ist geil“. Geiz ist eine der sieben Todsünden und plötzlich galt man als wirklich smart, wenn man seinem eigenen Egoismus so richtig freien Lauf ließ? „Ein Mangel im Geben, ein Übermaß im Nehmen“, beschrieb der griechische Philosoph Aristoteles den Geiz. Kann die Kultur in einem Unternehmen stimmen, das propagiert, mehr zu nehmen als zu geben?

So eine egoistische Haltung macht aber nicht nur moralischen Werte kaputt. Sie vernichtet auch wirtschaftliche Werte: Wenn alles immer billiger werden muss, geht das zulasten der Qualität und der Umwelt. Auch dafür haben wir westlichen Nationen in der Pandemie gewissermaßen die Quittung bekommen: Plötzlich merkten wir, wie instabil unsere Wirtschaft ist, wie sehr wir von weltweiten Lieferketten abhängig sind. Wie wenig widerstandsfähig diese Lieferketten wirklich waren. Nun herrscht wieder Krieg in Europa und wir merken, wie abhängig wir von ausländischer Energie sind, um Wohlstand in Deutschland zu sichern. Eine göttliche Strafe? Eine göttliche Strafe ist ein großer Begriff. Ein überzogen kompromissloses Wirtschaftssystem trifft es vermutlich besser. Eins, in dem nur noch die Kostenseite regiert. Deshalb möchte ich euch unsere Werte offenlegen und ganz konkret an unserem Handeln und unseren Produkten erklären. Denn blumige Worte findet ihr auf jeder Unternehmensseite…

Was bedeutet der ehrbare Kaufmann?

Unsere Wertebasis kann man einfach zusammenfassen: Als Nachfahren einer alten Hamburger Kaufmannsfamilie orientieren wir uns seit jeher am Leitbild des „Ehrbaren Kaufmanns“.  Die Prinzipien des „Ehrbaren Kaufmanns“ gehen auf einen Verhaltenskodex zurück, den Hamburger Kaufleute bereits 1517 festlegten: Darunter verstanden sie einen Unternehmer, der im Privatleben, in seinem Unternehmen, als auch in Wirtschaft und Gesellschaft allgemein stets ehrlich und zuverlässig, langfristig orientiert und nachhaltig agiert. Ein Unternehmer, der sich in dauerhafter Verantwortung sieht für seine Entscheidungen, sein Handeln und sein Umfeld. In Generationen denken, Transparenz, Qualität, Verantwortung und Nachhaltigkeit sind für uns keine Modewörter, wir leben sie.

Familienwerte

Was haben Werte mit Transparenz zu tun?

Transparenz ist so ein Mode-Wort geworden. Es steht überall drauf, aber es steckt längst nicht überall drin. Und mein Gefühl ist: Je mehr darüber geredet wird, desto weniger passiert. Es beginnt beim Rohstoff, nicht nur in unserer Branche. Wenn ihr Deutsche Markenbutter kauft, könnt ihr euch sicher sein, dass sie nach einem bestimmten Verfahren hergestellt ist und eine bestimmte Qualität hat. Das ist gesetzlich vorgegeben. Ihr wisst aber nicht, woher der Rohstoff kommt, ob also wirklich deutsche Milch darin steckt. Das könnt ihr im Übrigen bei vielen Käsesorten, Fleischsorten und überhaupt den meisten Zutaten nicht nachvollziehen, nur bei Gemüse ist man da schon weiter. In vielen Käsezubereitungen etwa wird Käse in ganz Europa zugekauft, an einem Ort weiterverarbeitet und dann als leckerer Käse aus einem bestimmten Ort verkauft.

Deutsche Markenbutter

Wir geben euch eine Herkunftsgarantie: Wo RÜCKER drauf steht, ist Küstenbauernmilch drin: Von unseren langjährigen landwirtschaftlichen Partnern, deren Höfe an Norddeutschlands Küsten liegen. Wir garantieren euch, dass der Rohstoff maximal 80 Kilometer von der Küste entfernt hergestellt wird. Viele der Küstenbauern kennen wir persönlich, oft schon in der zweiten oder sogar dritten Generation. Warum schmecken unsere Produkte so lecker? Weil der Rohstoff von exzellenter Güte ist. Gerade bei der Küstenbauernbutter und -sahne schmeckt man einfach den Unterschied. 

Nicht nur das: Wir produzieren ausschließlich in Deutschland, an Nord- und Ostsee. Keine verheimlichten Werke in Russland sowie andere Unternehmen, keine Steuerspar-Oasen in der Schweiz oder Luxemburg. Alles offen und transparent.

Norddeutsches Küstenbauernmilch Siegle

Was haben Werte mit Qualität zu tun?

Qualität hat immer mit Werten zu tun. An der Produktqualität kannst du direkt ablesen, ob ein Unternehmen dich als Verbraucher ernst nimmt oder nicht. Unsere Mission ist, exzellente Spezialitäten herzustellen, schließlich stehen wir mit unserem Namen auf der Verpackung. Am Beispiel Gelbkäse: Anders als fast alle anderen Hersteller reifen wir unsere Gelbkäse wie früher: Wir pflegen sie regelmäßig mit Rotkulturen und lagern sie dann offen auf Holz. Diese Naturreifung ist, wie ihr euch vorstellen könnt, nicht nur sehr aufwendig, sie benötigt auch besonders viel Wissen. Generationenwissen, das wir seit 1890 aufgebaut haben. Es braucht auch extra viel Hygiene, denn die Naturreifung und die offene Lagerung auf Holz machen den Käse anfällig. Wir haben deshalb in den vergangenen Jahren Millionen Euro in Anlagentechnik investiert, um euch in den Genuss traditionell gereifter Käsesorten zu geben, die gleichzeitig die höchste Produktsicherheit aufweisen.

Ein anderes Beispiel: Grillkäse. Viele Unternehmen stellen keinen Käse mehr her, sondern Käsezubereitungen. Weil Milch teuer ist, wird sie ersetzt durch Zutaten, die in den Käse nicht gehören. Das macht ihn billiger, aber nicht besser. Es ist auch einfacher eine Käsezubereitung mit vielen Zutaten zu entwickeln als einen Grillkäse aus 100 % Käse. Aber vorn drauf seht ihr einen tollen Grillkäse, oft steht sogar noch drauf „aus 100 % natürlichen Zutaten“. Es ist für euch überhaupt nicht ersichtlich, dass es sich dabei gar nicht um 100 % Käse handelt.

Was haben Werte mit Verantwortung zu tun?

Ein Satz, den mein Schwiegervater Paul Rücker oft sagte: „Die Ablehnung eines Risikos ist das größte Risiko.“ Mein Mann Klaus fasst es etwas anders: „Ich empfinde es als Ehre, ein Unternehmen in der vierten Generation führen zu dürfen. Dafür muss man aber auch den Mut haben, Neues zu wagen, bereit sein, Dinge zu verändern.“ 

Paul und Klaus Rücker in der Molkerei Rücker
„Ich empfinde es als Ehre, ein Unternehmen in der vierten Generation führen zu dürfen. Dafür muss man aber auch den Mut haben, Neues zu wagen, bereit sein, Dinge zu verändern.“
Klaus Rücker
Geschäftsführer (CEO) und Inhaber

Dieser Mut ist kein Selbstzweck. Er ergibt sich aus der Verantwortung heraus, unabhängig zu bleiben, also am Markt zu bestehen und so Arbeitsplätze zu sichern oder sogar zu schaffen. Diesen Mut hatten alle Rückers – angefangen von Eduard, der nach Fehmarn zog, um eine Meierei zu gründen. Gustav, der den Sprung aufs Festland schaffte und die ersten Exportversuche startete. Natürlich mein Schwiegervater, der das Unternehmen groß machte und als einer der Ersten Feta aus Kuhmilch herstellte. Und wir, in dem wir nicht nur unsere Spezialitäten ausgebaut haben, sondern mit unserer veganen Marke Vega Lecker auch ein ganz neues Geschäftsfeld entwickelt haben. Wir glauben daran, dass vegane Ernährung kein Trend ist, sondern ein weltweiter Wandel der Essgewohnheiten.

Unsere Vega Lecker-Produkte sind daher ein konsequentes Weiterentwickeln gesunder und zeitgemäßer Nahrungsmittel. Dabei haben wir unsere Partner stets im Blick. Und deshalb wollen wir den Weg gemeinsam mit unseren Küstenbauern gehen, die uns schon bald neben der Milch auch die pflanzlichen Proteine für unsere Vega Lecker Produkte liefern werden. So bleibt die Wertschöpfung in der Region – auch das verstehen wir unter Verantwortung.

Von den Essgewohnheiten der unterschiedlichen Kulturen lassen wir uns nach wie vor inspirieren, neue Konsum- und Ernährungstrends nehmen wir ebenfalls auf. Die Kritik am Halten von Nutztieren und am Konsum von tierischem Eiweiß spielen auch für unsere Unternehmensstrategie eine Rolle und wir arbeiten an überzeugenden  Lösungen. Denn um ein traditionsreiches Familienunternehmen zu führen braucht es auch den Mut Neues zu wagen – und die Bereitschaft Bestehendes in Frage zu stellen und zu verändern.

In Generationen denken – das ist Nachhaltigkeit

Als Familienunternehmen sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung beim Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Unser Weg besteht darin so ressourcenschonend wie möglich zu arbeiten. Bei unserem Rohstoff Milch sorgen die kurzen Transportwege für eine gute Klimabilanz. In der Produktion sparen wir mit einem eigenen Managementsystem Energie ein und senken so den Ausstoß von Klimagasen. Bei unseren Verpackungen setzen wir auf Glas, Metall und auf sortenreinen, komplett recycelbaren Kunststoff. Und in unserer unternehmenseigenen Erlebniswelt ‚Das Käsehaus‘ in Aurich gibt es unsere Spezialitäten auch unverpackt, Kunden können immer wieder befüllbare Behälter mitbringen oder im Laden kaufen. 

Der Weg zu einem grünen Unternehmen ist nicht einfach und braucht seine Zeit. Aber was zählt, das ist für mich: Wir bei Rücker reden nicht nur über mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit – wir stellen uns den Herausforderungen.

An den alten Werten festhalten, sich zugleich aber immer wieder neu erfinden, das klappt nur mit dem richtigen Team. Der unternehmerische Erfolg steht und fällt mit der Motivation und Kreativität der Mitarbeiter. 

Zu unserem Selbstverständnis gehört eine moderne Führungskultur, in der auch junge Mitarbeitende schon früh Verantwortung übernehmen können.

Insa und Klaus Rücker

Als Ehepaar, das gemeinsam ein Unternehmen lenkt, ist für uns ein Mix aus Frauen und Männern auf allen Führungsebenen selbstverständlich.  Das war 1890 auch schon mal so: Eduard Wilhelm Rücker gründete den Betrieb gemeinsam mit seiner Frau Christina Maria Rücker, eine gelernte Molkereifachfrau. Was nicht nur perfekt zusammen passte. Vor allem war es der Beweis von Unternehmertum, das seiner Zeit weit voraus war.

Rücker ist seit Beginn an ein unabhängiges Familienunternehmen. Familienunternehmen gelten als das Rückgrat und als das Gesicht der deutschen Wirtschaft. 90 Prozent der Firmen in Deutschland sind Familienunternehmen, sie stellen mehr als 60 Prozent der Arbeitsplätze, es gibt kleine und große, regional verwurzelte und international aufgestellte Familienfirmen.

Altgalendorf

Das Besondere an Rücker: Das Unternehmen ist nicht nur zu hundert Prozent in Familienhand, sondern auch von uns als Eigentümerfamilie geführt. Die unternehmerische Unabhängigkeit sichert uns ein hohes Maß an Entscheidungs- und Handlungsfreiheit. Als Familie und als Ehepaar an der Spitze von Rücker können wir Dinge schnell auf den Weg bringen, wir können unsere Ideen in allen Bereichen des Unternehmens verwirklichen. Wir können ein Unternehmen gestalten, das unsere Werte verkörpert, ein Unternehmen, mit dem wir uns voll identifizieren. Unsere Unabhängigkeit bedeutet zugleich: Wir tragen das volle Risiko.

Insa Rücker

Daher setzen wir genau wie früher der ‚Ehrbare Kaufmann‘ auf das Prinzip der Langfristigkeit: Bei allem, was wir unternehmen, schauen wir nach vorn, wir versuchen zu verstehen was für Kunden und Geschäftspartner in der Zukunft relevant ist. Denn nur wer Wachstum auf Substanz baut und reale Unternehmenswerte schafft, dem gelingt es seine Firma zu erhalten. Ich könnte noch vieles mehr erzählen, aber vielleicht mögt ihr mir auch etwas erzählen: Ist ein wertebasiert handelndes Unternehmen für euch überhaupt wichtig? Worauf achtet ihr beim Kauf? Ich freue mich auf euer Feedback!

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2 Kommentare zu „Werte oder: Was ist wirklich wichtig?“

  1. LIEBE RÜCKER,
    diese Zeilen gehen runter wie ÖL in dieser auf
    Geld & Kunsum ausgerichteten Gesellschaft
    und dann alles noch als EHEPAAR schaffen, das
    ist einfach Klasse und große Hochachtung WERT,
    wo nur noch die Oberweite zählt und wieviel
    man als Influenzer(in) verdient.
    Duch Zufall fanden WIR IHR PRODUCKT im
    Käseregal bei Kaufland in Altenburg und nun
    sind WIR FAN, nicht nur wegen des Produktes,
    sondern auch wegen der o.g. Moralauffassungen
    und der Lebensphilosophie von Ihnen.
    DANNKE & ALLES GUTE FÜR SIE BEIDE:
    Steffi & Wolfgang Künzel

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Insa Rücker

Insa Rücker

Ich bin Insa Rücker, verheiratet und Mutter von drei Kindern. Gemeinsam mit meinem Mann Klaus leite ich die Familienmolkerei Rücker.

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