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„Nur wer mutig ist und Neues probiert, kommt bei der Nachhaltigkeit weiter“

Nachhaltigkeitsteam bei Rücker

Nachhaltigkeit ist bei Rücker keine neue Unternehmensstrategie. Nachhaltig denken und handeln, das ist seit jeher das wesentliche Element unserer Identität: Wir halten an den Werten unserer Vorfahren fest – weil diese Werte so aktuell sind wie nie zuvor. Zugleich wollen wir uns ständig weiter entwickeln und verbessern. Wo Rücker auf dem Weg zu einem nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen bereits steht und welche Aufgaben noch zu erledigen sind, darüber spreche ich mit Malte Derner, unser Leiter Nachhaltigkeits- und Prozessmanagement.

Insa Rücker (IR): Umweltschutz, gute Arbeitsbedingungen, Verantwortung für die kommenden Generationen – Nachhaltigkeit im Unternehmen ist ein weites Feld mit zig Aspekten und Aufgaben. Überfordert das für mittelständische Familienbetriebe wie uns nicht?
Malte Derner (MD): Ganz im Gegenteil. Ein entscheidendes Element der Nachhaltigkeit liegt bereits in der Natur des Unternehmens: Eine Molkerei lebt von der Liebe zur Milchverarbeitung. Man achtet seit jeher darauf keine Milch zu verschwenden, Ressourcen allgemein zu schonen, hochwertige Produkte herzustellen.

Auszeichnung aus bester Familie

IR: Wofür braucht es dann überhaupt ein Nachhaltigkeitsmanagement? 
MD: Typisch für mittelständische Unternehmen ist leider auch: Man macht sich selten bewusst, was schon gut läuft. Man spricht wenig über sein nachhaltiges Handeln. Und man treibt das Thema Nachhaltigkeit  nicht strategisch voran, sondern agiert aus dem Bauch heraus. Das ist schön, reicht heute aber nicht mehr.

IR: Seit Mai 2021 haben wir ein Team unter deiner Leitung, das sich neben ihren Hauptaufgaben um die nachhaltige Weiterentwicklung unseres Unternehmens kümmert. Was genau macht ihr?
MD: Zunächst systematisieren wir alles, was im Bereich Nachhaltigkeit bei Rücker passiert. Schließlich bedeutet nachhaltiges Wirtschaften, die Prozesse „nachzuhalten“. Dafür haben wir ein umfangreiches System aus Kriterien, Normen und Standards eingeführt, um Nachhaltigkeit bei uns messbar zu machen. Mit diesem System messen wir die Stärken und Schwächen des Unternehmens in den drei Nachhaltigkeitsbereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales: Wo gibt es bereits Erfolge? Wo ist noch was zu tun? Schnell war klar: Rücker ist in vielen Bereichen bereits gut aufgestellt. Beweis dafür ist ein renommiertes Zertifikat für nachhaltigeres Wirtschaften , mit dem wir in diesem Jahr ausgezeichnet wurden.

ZNU Standard

„Nachhaltiges Wirtschaften heißt, die Dinge nachzuhalten“

IR: Wo ist Rücker bereits gut aufgestellt?
MD: In sehr vielen Aspekten. Und vor allem sehr umfassend. Es beginnt schon bei den Rohstoffen. Rücker bezieht die Milch seit jeher aus der Region, die Höfe unserer Partner-Landwirte liegen maximal 80 Kilometer entfernt von der Küste und damit sehr nah an unseren beiden Werken in Aurich und Wismar. Dazu kommt: Sämtliche Herstellungsschritte aller Produkte finden an einem Standort  statt, von der Reife im Käsekeller über das Aufschneiden bis zum Verpacken. Das vermeidet jedes Jahr mehrere Tausend Transportkilometer – und damit etliche Tonnen Treibhausgasemissionen.

Produktsicherheit

Allgemein ist Rücker beim Thema nachhaltige Logistik bereits sehr weit. Unser Logistikteam passt die Touren der Milchsammeltransporte jeden Tag an und plant sie optimal, um überflüssige Wege zu vermeiden. Dazu kommt: Gemeinsam mit unseren Partnerspeditionen arbeiten wir an grünen Alternativen zu konventionellen Kraftstoffen, zum Beispiel Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energien. Und wir testen, wie sich die Pumpen in den Milchtransportern auf Elektrobatteriebetrieb mit grünem Strom umrüsten lassen.

IR: Stichwort Energie – Wie weit ist Rücker bei der großen Herausforderung umweltfreundliche Energieversorgung?

MD: Noch setzen wir in unseren Werken auf einen Mix aus Strom und fossilen Energiequellen. Aber wir prüfen die Umstellung auf grüne Energie. Es wird künftig sicher ein bunter Mix von grünen Energieträgern sein. Ziel ist, unsere Produktion zu 100 Prozent mit grüner Energie zu betreiben. Genauso wichtig ist die Energieeffizienz. Schon heute nutzen wir die Abwärme aus der Produktion und bereiten sie als neue Energiequelle wieder auf.

Qualitätskontrollen im Milchsammelwagen

IR: Eine wertvolle Ressource ist auch Wasser. Wie weit ist Rücker hier?

MD: Genau wie bei Energie gucken wir ständig, wo sich noch mehr Wasser sparen lässt. In Schulungen sensibilisieren wir die Mitarbeiter zum sparsamen Wasserverbrauch, und das Nachhaltigkeitsteam ist ständig in den Werken unterwegs, um neue Sparpotenziale zu finden. So sind wir darauf gekommen unsere Reinigungsabläufe zu verbessern, das spart Frischwasser und verursacht weniger Abwasser. Speziell für Rücker ist auch das Nutzen des Abwassers aus der Produktion: Bei einigen Prozessen wird der Milch Wasser entzogen, das wir aufbereiten und später zum Reinigen verwenden.

IR: Thema Abfall. Wie nachhaltig ist Rücker beim Müll?
MD: Das Trennen und Wiederverwerten der Abfälle ist selbstverständlich. Unsere Rohstoffe etwa beziehen wir in Großverpackungen, die sich komplett recyceln lassen. Außerdem achten wir darauf, dass unsere Zulieferer unnötiges Verpackungsmaterial vermeiden. Denn der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht.

„Wo immer es geht, setzen wir auf plastikfreie Verpackungen.“

IR: Wie wichtig sind nachhaltige Verpackungen?
MD: Sehr wichtig. Die Verpackungen für unsere naturgereiften Käse sind schon heute recycelfähig, auch die Folien für unsere Hirtenkäseprodukte entwickeln wir immer weiter, damit sie sich komplett wieder verwerten lassen. Auch unser Vega Lecker Mozzalina-Schlauchbeutel ist recycelfähig. Mit unseren Verpackungslieferanten sind wir ständig im Gespräch und gucken nach neuen Technologien bei Materialien, die zugleich die Sicherheit der Lebensmittel garantieren. Und wo immer es geht, setzen wir auf plastikfrei. In unserem Versandhandel haben wir das Styropor in den Versandboxen komplett durch Stroh und Papier ersetzt. Im ‚Das Käsehaus‘ in Aurich verkaufen wir unsere Butter in Pergamentpapier verpackt wie es zu Großmutters Zeiten üblich war. Unsere Küstenbauernsahne gibt es in Pfandglasflaschen, und unsere Käse verpacken wir im Käsehaus unverpackt, die Kunden bringen eigene Gefäße mit oder können sie vor Ort kaufen.

IR: Woher kommen die ständig neuen Ideen für noch mehr Nachhaltigkeit?
MD: Viele Ideen zu mehr Nachhaltigkeit kommen von unseren Mitarbeitern über das betriebsinterne Ideenmanagement. Außerdem sind wir Partner des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten /Herdecke. Dort findet beispielsweise in Arbeitskreisen ein ständiger Austausch von Nachhaltigkeitsprojekten statt. Auch den Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Ressourcenschonung prüfen wir.

Ausbildung bei Rücker in Aurich und Wismar

IR: Nachhaltigkeit in der Produktion ist das eine. Welche Abteilungen sind außerdem auf grünem Kurs?

MD: Unter anderen die Buchhaltung.

IR: Wie kann eine Buchhaltung nachhaltiger agieren?
MD: Das möglichst papierlose Büro ist für uns eine wichtige Stellschraube auf dem Weg zum nachhaltigen Unternehmen. Es bedeutet: Wir gehen weg vom Papier und digitalisieren Schritt für Schritt unsere Prozesse und Dokumente. Was allerdings für alle Abteilungen im Unternehmen gilt. Auch Geschäftspartner bitten wir darum, etwa auf digitale Rechnungen umzusteigen.

IR: Gibt es eine Abteilung, in der auf den ersten Blick gar kein Nachhaltigkeitspotenzial steckt, die in der grünen Transformation aber eine wichtige Rolle spielt?
MD: In unserem Transformationsprozess ist das Marketing ein wichtiger Faktor. Rücker wirbt mit ehrlicher Werbung für die Produkte, wir beschönigen nichts, wir reden Klartext. Greenwashing ist Tabu. Ein anderer wichtiger Aspekt: Auch Finanzpartner schauen immer genauer darauf, ob Unternehmen nachhaltig agieren. Insofern ist das Thema schon längst nicht mehr als bloßer Lifestyle zu sehen, sondern um eben genau das: Nachhaltiges Wirtschaften.

IR: Was ist für dich der nächste Meilenstein auf dem Weg zum rundum nachhaltigen Unternehmen?
MD: Aktuell erarbeiten wir eine umfassende Klimastrategie. Eines der wesentlichen Ziele für Rücker ist die Klimaneutralität. Bereits heute arbeiten wir intensiv an der Steigerung unserer Energieeffizienz. Ein Energiemanagementsystem hilft uns dabei noch besser zu werden.

IR: Ökologie, Ökonomie, Soziales – Nachhaltigkeit basiert auf drei Säulen. Wie stellt sich Rücker in sozialen Aspekten noch nachhaltiger auf?
MD: In Zeiten des demografischen Wandels und knapper Fachkräfte steht das Wohlergehen der Mitarbeitenden im Unternehmen im Fokus. Rücker legt großen Wert auf die Gesundheit der Mitarbeiter. Körperliche Fitness ist dabei genauso wichtig wie die individuelle Zufriedenheit und Motivation. Hier sind unsere Führungskräfte auf menschlicher Ebene gefragt, außerdem führen wir 2024 ein betriebliches Gesundheitsmanagement ein. Wichtig für uns ist es auch, die hohe Ausbildungsquote zu halten, denn gut ausgebildete Mitarbeiter sind schon heute knapp.

Ausbildung bei Rücker

IR: Ein rundum nachhaltiges Unternehmen werden, das ist eine große, anspruchsvolle Aufgabe. Gibt es auch Grenzen der unternehmerischen Nachhaltigkeit?
MD: Eigentlich nicht. Ein nachhaltiges Unternehmen kümmert sich sogar um seine Geschäftspartner. Wir suchen den Dialog mit unseren Lieferanten und Partnern, um gemeinsam nachhaltiger in der Wertschöpfungskette zu werden. Unsere Nachhaltigkeitskriterien greifen ja vor allem bei der Entwicklung von neuen Produkten oder beim Kauf neuer Anlagen. Mit unseren Landwirten führen wir viele Gespräche über den Klimaschutz. Dabei steht immer im Focus, die Bedürfnisse der Landwirte zu berücksichtigen und moderne Landwirtschaft und Umweltschutz sinnhaft zu verzahnen. Aktuell starten wir eine Testphase für die Benutzung eines CO2-Bilanzierungstools für Milcherzeuger, den „Agrar-Klimacheck“.

Kuhmilch

IR: Am Anfang des Interviews hast du gesagt, dass Mittelständler naturgemäß nachhaltig handeln. Gibt es noch etwas Typisches für Rücker, das beim Thema Nachhaltigkeit hilft?
MD: Typisch für Rücker ist: Neue Ideen werden schnell umgesetzt. Und man kann Dinge ausprobieren ohne vorher die Sicherheit zu haben, dass sie sich am Ende auszahlen. Für mich ist das entscheidend, um ein Unternehmen auf Dauer nachhaltig zu führen. Nur wer mutig ist und Neues ausprobiert, der kommt auch bei der Nachhaltigkeit weiter. 

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Insa Rücker

Insa Rücker

Ich bin Insa Rücker, verheiratet und Mutter von drei Kindern. Gemeinsam mit meinem Mann Klaus leite ich die Familienmolkerei Rücker.

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