Süße Beeren, frisch gepflückt, nach Geschmack gesüßt – selbst gemachte Marmelade schmeckt einfach am besten. Denn sie schmeckt für viele von uns nach Kindheit, ein bisschen wie das Beste des Sommers in Gläsern. Deshalb koche ich seit einigen Jahren auch wieder Marmelade selbst ein. Es geht mir um mehr als um meine eigene Nostalgie. Ich will meinen Kindern praktisches Alltagswissen vermitteln, von dem sie ihr Leben lang profitieren. In 5 Schritten zur perfekten Methode Erdbeermarmelade einzukochen.
Erdbeermarmelade einkochen – das ist für mich glückliche Kindheit pur. Meine Großeltern hatten noch einen großen Bauernhof mitten in Ostfriesland. Meine Oma hatte dort einen riesigen Garten. Mit ihrem eigenen Obst und Gemüse versorgte sie ihre Familie das ganze Jahr über. Tagelang habe ich im Sommer mit meiner Oma Bohnen sauber gemacht, Erbsen aus der Schale geknibbelt – oder eben Erdbeeren gepflückt. Das meiste davon wurde eingekocht. Und so haltbar gemacht für das ganze Jahr.
Meine Oma konnte noch eine ganze Familie ernähren
Wenn ich heute an diese Zeit in den frühen 1980ern zurück denke, dann weiß ich den Wert von Omas Arbeit erst zu schätzen. Heute könnte ich meine Familie nicht mehr aus dem eigenen Garten ernähren. Vermutlich nicht mal einen Tag. Diese Wertschätzung der „guten alten Zeit“ gegenüber haben mittlerweile immer mehr Menschen – ein Beweis dafür ist der ungebrochene Trend zum selbst Einkochen. Ob Marmelade einkochen, Gemüse sauer einlegen oder Chutneys selbst machen – das Netz ist voll mit entsprechenden Rezepten. Lebensmittel selbst herstellen ist so beliebt, weil es uns an unsere Kindheit erinnert. Oder weil wir auch mal etwas Greifbares herstellen möchten, wenigstens in unserer Freizeit.
Bei mir kam dieses Gefühl mit der Geburt meines ersten Sohnes wieder. Plötzlich veränderte sich der Blick – zurück auf die eigene Kindheit und das, was ich an Werten und Alltagswissen vermittelt bekommen habe. Was mich geprägt hat. Dieses Wissen möchte ich an meine Kinder weiter geben. Denn Alltagswissen ist aus meiner Sicht von unschätzbarem Wert, um lebenstüchtig und selbstständig zu werden.
Marmelade kochen ist der Zugang zu bewusstem Umgang mit Essen
Und Marmelade einkochen zählt für mich unbedingt zu dieser Art Alltagswissen. Erdbeeren auf einem Feld pflücken, sich die Hände schmutzig machen heimlich eine Beere in den Mund wandern lassen. Allein solche Erlebnisse sind toll. Aber dann auch noch die selbst geernteten Erdbeeren waschen, klein schneiden, mit Zucker verrühren. Beobachten wie aus den Früchten eine blubbernde Masse wird, sich die Finger an den heißen Gläsern leicht zu verbrennen. Das alles ist für Kinder eine wichtige Erfahrung. Nicht zu vergessen, den Topf auskratzen und die selbstgemachte Marmelade pur vom Löffel essen. Lebensmittel selbst herstellen schafft Bewusstsein für Ernährung: So lernt man die Arbeit kennen, die hinter der Lebensmittelherstellung steckt. Marmelade wächst nicht im Glas am Busch, Milch kommt nicht aus der Tüte und Käse reift nicht automatisch im Supermarktregal. Wertschätzung entsteht, indem man es selbst mal ausprobiert.
Habt ihr auch solche Kindheitserinnerung, die ihr mit euren Kindern teilt? Dann schreibt mir! Ich freue ich über jede Anregung – und über geteiltes Alltagswissen. Probiert es aus!
Erdbeermarmelade einkochen leicht gemacht
- Zubereitungsdauer35 min
- Koch-/Back-/Grillzeit5 min
- Gesamtzeit40 min
- Schwierigkeitsgradeinfach
Rezeptzutaten
- 1,2 kg gesäuberte Erdbeeren
- 2 EL Zitronensaft
- 1 kg Gelierzucker (1:1) oder 500 g Gelierzucker (2:1) (je nach Geschmack)
- 5-6 Gläser Friesischer Hirtenkäse Salatwürfel, gesäubert und mit kochendem Wasser heiß ausgespült (auch die Deckel)
Rezeptanleitung
Du säuberst die Erdbeeren, schneidest das Grün weg und halbierst sie. Faulige Beeren sortierst du besser aus, da sie die Marmelade verderben. Reif oder sogar überreif dürfen die Beeren sein.
Für das Erdbeermarmelade einkochen gibst du das Obst in einen großen Topf und zerkleinerst die Erdbeeren, damit die Marmelade nicht zu stückig wird. Dann rührst du 1 kg Gelierzucker und 2 EL Zitronensaft mit dem Rührlöffel gut unter.
Nun mein absoluter Geling-Tipp: Lass die Erdbeermasse zugedeckt über Nacht im Kühlschrank stehen. Das entzieht den Früchten Wasser und die Marmelade gelingt leichter.
Am nächsten Tag spülst du zunächst die Gläser für die Erdbeermarmelade mitkochendem Wasser aus. Die Glasdeckel kochst du am besten in kochendem Wasser aus. Den Topf mit den Erdbeeren unter Rühren erhitzen und aufkochen. Sobald die Masse kocht, lässt du die Erdbeermarmelade drei Minuten (oder nach Packungsanleitung des Gelierzuckers) sprudelnd kochen. Dabei rührst du ständig.
Gelierprobe machen und Schaum abschöpfen
Wenn du unsicher bist, ob die Marmelade fest genug ist, gibst du 1 EL Marmelade auf eine gekühlte Untertasse. Ist die Erdbeermasse dickflüssig, ist sie perfekt. Sonst lässt du sie noch etwa eine Minute weiter blubbern.
In der Zeit kannst du den Schaum von der eingekochten Marmelade abschöpfen, denn er verdirbt die Marmelade. Unsere Kinder lieben den Schaum – der wird als Erstes pur mit dem Löffel vernascht…
Eingekochte Marmelade umfüllen
Ich fülle die eingekochte Erdbeermarmelade gern in zwei Schritten ab: Zunächst in einen Emailletopf mit Henkel und von da in die ausgespülten Gläser. Der Grund: Mit dieser Methode geht beim Einfüllen weniger Marmelade daneben. Außerdem verbrennt man sich nicht so leicht die Finger. Das befüllte Marmeladenglas mit dem Deckel gut verschließen, fünf Minuten auf den Kopf stellen. Danach umdrehen und abkühlen lassen.
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Tipps und Tricks
Die Zuckermenge für eingekochte Marmelade
1 kg oder ½ kg Gelierzucker auf ein Kilogramm Früchte? Das ist Geschmackssache. Bei der 1:1-Mischung ist dem Zucker meist keine unnatürlichen Konservierungsstoffe zugemischt. Er enthält lediglich natürliche Obstpektine und Zitronensäure. Die Marmelade hält länger (bis zu 1,5 Jahre) und verliert ihr Aroma nicht so stark. Aber es ist natürlich eine Menge Zucker.
Bei 2:1-Mischungen ist der Zuckeranteil geringer, aber diese Produkte enthalten manchmal Konservierungsstoffe, da die Marmelade mit weniger Zucker nicht so gut hält. Eine andere Möglichkeit ist es, ein Gelierpulver zu verwenden. Dann bist du bei der Zuckerart völlig flexibel und kannst verwenden was du am liebsten magst.
Aufbewahren
Eingekochte Marmelade hält – je nach Zuckerzugabe – bis zu 1,5 Jahre. Daher ist es gut, wenn du ein Etikett auf die Marmelade klebst und es mit den Zutaten und dem Erstellungsdatum versiehst. So vermeidest du Lebensmittel unnötig früh wegzuwerfen.
Kühler Ort
Am besten bewahrst du deine eingekochte Marmelade an einem kühlen Ort auf. Zwar macht der Zucker sie haltbar, aber sie hat nun mal keine zusätzlichen Konservierungsstoffe. Deshalb solltest du Marmelade immer nach dem Öffnen prüfen. Hat sie einen gräulich schimmernden Belag, handelt es sich meist um Schimmel. Wegen der Bakterien reicht es nicht die Schimmelstellen abzukratzen, du musst das komplette Glas leider wegwerfen.
Käse und Marmelade
Erdbeermarmelade schmeckt übrigens nicht nur superlecker auf gebuttertem Weißbrot – man kann auch hervorragend Käse damit kombinieren. Ein gebuterttes Rosinenbrot mit kräftigem Alter Schwede nordisch-pikant und einem Klecks selbstgemachter Erdbeermarmelade ist für mich eine Offenbarung!
1 Kommentar zu „Erdbeermarmelade einkochen in 5 Schritten – einfach und lecker“
Das Rezept werde ich definitiv ausprobieren – vielleicht auch in einem Hirtenkäse-Glas von RÜCKER! 😉